Unser
Blut ist unter normalen Umständen leicht basisch und hat einen pH-Wert
von 7,3 bis 7,45. Obwohl während der Stoffwechselprozesse laufend Säuren
produziert werden, bleibt dieser Zustand des Blutes durch die
Ausscheidung überschüssiger Säuren In Form von Kohlendioxyd durch die
Lunge und in Form von Urin durch die Nieren sowie durch die Puffer im
Blut, die schwache Säuren umwandeln, verhältnismäßig konstant.
Aufgrund
dessen glauben heute viele Menschen, dass säurehaltige Nahrung (pH-Wert
liegt unter 7,3) vom Speisezettel gestrichen werden sollte. Oft meiden
sie dann sogar Vollkorngetreide völlig, weil sich bei Labortests mit
Asche ergibt, dass dieses mehr Säure als Basen enthält. Die
Stoffwechselprozesse im menschlichen Organismus laufen jedoch anders als
sich bei Laborexperimenten – zum Beispiel durch die Messung des Säure-
und Basengehaltes nachvollziehen lässt. Manche basische Nahrungsmittel
(zum Beispiel Zucker und Früchte) erzeugen oft extrem saure Zustände,
wenngleich saure Nahrungsmittel wie Fleisch und Eier dasselbe bewirken.
Vollgetreide macht das Blut insgesamt leicht basisch, obwohl es wegen
seines Phosphoranteils einen sauren pH-Wert im Labor anzeigt; die
Phosphorverbindung im Getreide wirkt als Puffer, um die starken Säuren
auszuscheiden.
Im
Allgemeinen erzeugt Vollkorngetreide (sauer im Labor) basische Zustände
im Körper.
Die meisten Gemüse (basisch) rufen basische Zustände hervor.
Einige Gemüsearten, besonders jene mit tropischem Ursprung (basisch)
machen sauer. Zucker (basisch) erzeugt saure Zustände. Fleisch und
andere tierische Produkte (sauer) machen das Blut sauer. Fette und Öle
(sauer) erzeugen saure Zustände. Mineralstoffe (basisch und sauer)
wirken manchmal basisch, manchmal sauer und in anderen Fällen als
Puffer.
In
der Praxis sind Yin und Yang bei der Bestimmung der Energie und der
Nährstoffe von Nahrungsmitteln und ihrer Wirkung auf den menschlichen
Organismus viel nützlichere Begriffe als sauer und basisch. Im
allgemeinen können wir sagen, dass übermäßig yinnige und extrem yangige
Nahrungsmittel wie Zucker, Milchprodukte und Fleisch sowie chemisch
behandelte Nahrungsmittel und tropische Früchte und Gemüse ein saures
und somit ein schwaches, ungesundes Blut erzeugen. Ausgeglichene
Nahrungsmittel wie Vollgetreide, Bohnen und Bohnenprodukte, Gemüse und
Meeresalgen machen hingegen basisch und erzeugen ein starkes und
gesundes Blut.
Ernährungswissenschaftliche Studien
Als
die Makrobiotik in den sechziger Jahren in den Vereinigten Staaten, in
Kanada und in Europa bekannt wurde, gab es vielfach Bedenken, ob diese
Ernährung richtig sei. Einige Ärzte und Ernährungswissenschaftler dieser
Zeit fragten sich nach dem Wert einer vegetarischen oder
halbvegetarischen Ernährung, die weder Fleisch noch Milchprodukte
enthält.
Außerdem verwendet die Makrobiotik viele Nahrungsmittel fernöstlichen Ursprungs,
die den Ernährungswissenschaftlern nicht bekannt waren. Was die Sache
noch verkomplizierte, war, dass die Makrobiotik oft mangelhaft
unterrichtet und verstanden wurde und dass einige Makrobioten anfangs
eine zu 100 Prozent aus Vollgetreide bestehende Ernährung, die
vorübergehend zur Heilung praktiziert werden kann, für die ideale,
tägliche Ernährung hielten. So traten dann in der Folge einige Fälle von
Unterernährung und Vitaminmangel auf.
In
den wenigen Jahrzehnten seither wurden jedoch die nachteiligen
Auswirkungen des hohen Fleisch-, Milch- und Zuckerkonsums sowie der
chemischen Zusätze weitgehend erkannt. Die Philosophie einer aus
Vollgetreide und Gemüse bestehenden Ernährung, die reich an komplexen
Kohlehydraten und Faserstoffen Ist und Vitamine in ganzer Form enthält,
wurde zur nationalen und Internationalen Ernährungspolitik. Naturreis,
Vollkornbrot, Tofu, Shoyu-Sojasoße und viele andere makrobiotische
Nahrungsmittel werden heute in vielen Supermärkten geführt. Die
körperlichen und seelischen Vorteile des Stillens wurden wieder
entdeckt, und immer mehr Mütter lassen ihre Kinder in einer
natürlicheren Umgebung aufwachsen, wozu auch eine natürliche
Ernährungsweise gehört.
Jüngste
Studien von Wissenschaftlern, Ärzten und Gesundheitsbehörden haben
ergeben, dass die makrobiotische Standardernährung vollkommen gesund ist
und den Ernährungsrichtlinien, die von der amerikanischen Nationalen
Akademie der Wissenschaften veröffentlicht wurden, ebenso entspricht wie
den internationalen Richtwerten, die von der Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation und der Weltgesundheitsorganisation
(FAO/WHO) der Vereinten Nationen angegeben wurden. Eine In der
Zeitschrift „ Journal of the American Diet Association " veröffentlichte
Studie (1980) zeigte zum Beispiel, dass makrobiotisch lebende Personen
angemessene Mengen Eisen, Vitamin C, Vitamin A, Thiamin, Riboflavin,
Vitamin B 12 und Folat aus ihrer Nahrung aufnehmen.
Bei
der Untersuchung wurde auch festgestellt, dass Makrobioten meist
weniger wiegen als andere Menschen. Obwohl die empfohlenen Gewichtswerte
seit etwa zehn Jahren ständig sinken, bringen makrobiotisch lebende
Personen noch immer um rund 10 bis 20 Rund weniger auf die Waage als auf
den Gewichtstabellen angegeben wird. Wenn sie auch dem Beobachter in
der modernen Wohlstandsgesellschaft mager erscheinen, so ist ihr Gewicht
für Menschen in der traditionellen Gesellschaft vollkommen normal.
Im
Jahre 1984 untersuchte der Unterausschuss des amerikanischen
Kongresses, der sich mit Gesundheitsvorsorge befasst, die
Ernährungsgewohnheiten verschiedener Gruppen und kam zu folgendem
Schluss: „Die derzeitige makrobiotische Ernährung ist im Vergleich zur lakto-ovo-vegetarischen
Ernährung, die hauptsächlich von den Adventisten vom Siebenten Tage
praktiziert wird, eine fast ausschließlich vegetarische Ernährung.
Diese
makrobiotische Ernährung erweist sich vom ernährungswissenschaftlichen
Standpunkt aus als angemessen, wenn die Zusammenstellung der in den
Ernährungsempfehlungen vorgeschlagenen Nahrungsmittel genau eingehalten
wird. Es gibt keinen offensichtlichen Beweis dafür, dass bei derzeit
makrobiotisch lebenden Menschen ernährungsbedingte Mängel auftreten...
Diese Ernährung entspricht auch den kürzlich von der
amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften und der
amerikanischen Krebsgesellschaft erlassenen Richtlinien im Hinblick auf
eine mögliche Verringerung der Krebsrisiken.“
Während
der letzten fünfzehn Jahre hat sich die Ernährungsweise der modernen
Gesellschaft erheblich verbessert. Die Zahl der Herzkrankheiten ist in
den Vereinigten Staaten um 20 Prozent gesunken, was hauptsächlich eine
Folge des zurückgegangenen Verbrauchs von Fleisch und Milchprodukten und
des angestiegenen Verbrauchs von Vollgetreide und frischem Gemüse ist.
Nationale und internationale Ernährungsorganisationen haben Richtlinien
erlassen, die in die makrobiotische Richtung gehen (siehe Tabelle 14).
Im Jahre 1977 veröffentlichte der amerikanische Senatsausschuss für
Ernährung und Grundbedürfnisse der Bevölkerung den Bericht „Diätetische
Ziele für die Vereinigten Staaten“, in dem er die moderne Ernährung mit
sechs der führenden Todesursachen in den Vereinigten Staaten in
Verbindung brachte. Gemeinsam mit anderen Gruppen und Einzelpersonen
trafen sich makrobiotische Lehrer, Berater und Journalisten mit
Mitgliedern dieser Kommission und diskutierten über die landesübliche
Ernährung und Gesundheitsvorsorge, In einem Vermerk zu unserem Buch „
Die Kushi Diät" beschreibt George McGovern, Vorsitzender des Ausschusses
und Autor des Berichtes den makrobiotischen Ansatz als vernünftige
Ernährung zur Verhütung von Krebs.
Die Nationale Akademie der Wissenschaften ging in ihrer Studie „Diät,
Ernährung und Krebs“ sogar noch weiter als der Senatausschuss und
verband das moderne
Ernährungssystem mit fast allen häufigen Krebsarten.
In ihrem 472seitigen Abschlußbericht kamen die Forscher zu dem Schluss,
dass die Amerikaner an Überernährung leiden, wofür die moderne
Ernährungswissenschaft und die moderne Lebensmittelindustrie
verantwortlich sind: „So
wie den Forschern einst die Erkenntnis schwerfiel, dass ein
Symptomenkomplex durch den Mangel an einem Nährstoff bedingt sein
könnte, so erkannten die Wissenschaftler lange nicht, dass krankhafte
Zustände von einer überreichlichen und anscheinend normalen Ernährung
herrühren könnten.“ Die Wissenschaftler stellten fest, dass etwa 55
Prozent der konsumierten Nahrung in den Vereinigten Staaten heute bis zu
einem gewissen Grad chemisch behandelt wird, bevor sie der Verbraucher
bekommt.
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1 Kommentare:
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob hier ein Fehler unterlaufen ist, oder wie das gemeint ist: Mineralstoffe sind nicht sauer und basisch, sondern immer basisch. Sie sind ja der Faktor in den Lebensmitteln, die die basische Qualität überhaupt ausmachen, und nichts anderes. Man muss hier nur klar wissen: separate Mineralstoffe (als Nahrungsergänzung) liegen generell in einer anderen Form vor als in den Pflanzen (hier ionisert und sofort verfügbar). Sie müssen im isolierten Zustand als Pulver etc. an eine Säure gebunden werden,(z.B. Carbonate, Citrate, das geht nicht anders), und diese Verbindung wird dann im Körper wieder gelöst, sodass die Mineralstoffe als solche zur Verfügung stehen.
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